weiterführende Literatur

Dokumentation Konferenz Soziales Entschädigungsrecht (11. & 12. Mai 2023) , Veröffentlichung: 2024

„Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs haben im Rahmen der Arbeit des Nationalen Rates gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Mai 2023 eine interdisziplinäre Fachkonferenz durchgeführt, um sich mit Akteur*innen aus Politik, Sozialverwaltung, Sozialgerichtsbarkeit, Trauma Ambulanzen, Kinder- und Jugendhilfe sowie mit Fachberatungsstellen, Gutachter*innen, Fallmanager*innen und insbesondere mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Ausbeutung zu den Bedarfen und Möglichkeiten des neuen Rechts für ein betroffenenzentriertes Verfahren zu verständigen. 

Ziel der Konferenz war es, die Möglichkeiten des neuen Rechts für ein betroffenenzentriertes Verfahren aufzuzeigen, zu diskutieren und besonders folgende Punkte neu in den Blick zu nehmen: 

  • Verringerung der Hürden für einen niedrigschwelligen Hilfezugang in der Kooperation mit Fachberatungsstellen, 
  • Unterstützung von Behörden und Gerichten, die Verfahren der Sozialen Entschädigung betroffenensensibler und traumainformierter auszugestalten und vorzubereiten, sowie Aufnahme entsprechender Kriterien in einem praxisorientierten Leitfaden, 
  • Ausbau und Qualifizierung des Fallmanagements in den Versorgungsämtern, 
  • Förderung des Auf- und Ausbaus von Trauma Ambulanzen, 
  • Sichtbarkeit bereits vorhandener guter Praxis, Knüpfung von Netzwerken und Lernen voneinander.“
PS: der Workshop zu Monitoring- und Beschwerdestellen im neuen Recht wurde von mir als Initiatorin der Petitionsaktion geleitet, sowie resultierend vorgestellt. (Die Bestätigung der Forderungen hierzu finden sich in diesem Dokument wieder.) 

Literatur: Anerkennung psychischer Traumafolgen, Prof. Dr. Jörg M. Fegert/ 2022

„Anerkennung und Gerechtigkeit

Die fehlende Anerkennung von Traumafolgen hat eine lange Geschichte; auch jenseits der aktuellen Debatten um die Aufarbeitung von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche. Jörg M. Fegert, Sprecher des Zentrums für Traumaforschung an der Universität Ulm, wirbt mit diesem Buch dafür, den Opfern von Traumata aller Art endlich Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Über Kriegerdenkmäler gibt es in vielen Städten Streit. In Ulm entzündete sich der Streit an der 1934 als Teil eines Kriegerdenkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aufgestellten Figur des Sankt Michael.
Eine Debatte, die den Autor auf Spurensuche schickt. Wie steht es um die häufig verweigerte Anerkennung psychischer Traumafolgen? Von so genannten »Kriegszitterern« im Ersten Weltkrieg, über die Überlebenden des Holocaust bis zu den Opfern von sexueller und institutioneller Gewalt beschreibt er eindringlich die Erfahrung von gesellschaftlicher Ausgrenzung und Missachtung. Für viele Betroffene eine weitere Verletzung ihrer Würde.
Mit einem Geleitwort der ehemaligen Bundesfamilienministerin und ersten Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung zum sexuellen Missbrauch, Dr. Christine Bergmann.“

1. Auflage 2022
Seiten: 176
ISBN: 978-3-96605-185-9

 

 

In Verfahren im Kontext sexualisierter Gewalt, in denen aufgrund fehlender Beweismittel Aussage gegen Aussage steht, wird häufig die Methode der Glaubhaftigkeitsbegutachtung angewandt, um dem Gericht eine sachgerechte Beurteilung zu ermöglichen. Die Expertise hinterfragt aus Perspektive der Psychologie, der Psychiatrie und der Rechtswissenschaft diese Methode und benennt Limitationen und Einschränkungen.

Dafür wird die Methode in ihrer Theorie und Anwendung von verschiedenen Seiten beleuchtet: Die Rechtsprechungen unterschiedlicher Gerichtszweige und das Spannungsverhältnis von „Therapie und Glaubhaftigkeit“ werden vor dem Hintergrund empirisch gestützter traumafokussierter Psychotherapieverfahren diskutiert; die Anwendung der Glaubhaftigkeitsbegutachtung wird hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen/statistischen Methodologie eingeordnet und von Betroffenen berichtete Erfahrungen mit der Gutachtensituation sowie die Rechte der Geschädigten werden näher beleuchtet.

https://beauftragte-missbrauch.de/fileadmin/user_upload/Materialien/Publikationen/Expertisen_und_Studien/Expertise_Glaubhaftigkeitsbegutachtung.pdf

 

Schriftliche Stellungnahme zum SGB XIV/ Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Oktober 2023

Öffentliche Anhörung im Ausschuss Arbeit und Soziales am 16. Oktober 2023,
zum Gesetzentwurf der Bundesregierung „Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des Zwölften und Vierzehnten Buches Sozialgesetzbuch und weiterer Gesetze 20/8344

Der Sachverständige ist beamteter Hochschullehrer und Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder -und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm, Sprecher des Zentrums für Traumaforschung am Universitätsklinikum Ulm und Vorsitzender des Vereins „Dazugehören e.V.“, der sich für die Teilhabe psychisch beeinträchtigter und traumatisierter Personen einsetzt.
Die Ladung erfolgt als Einzelsachverständiger, „Dazugehören e.V.“ unterstützt die vorgelegte
Stellungnahme.

https://www.bundestag.de/resource/blob/971364/6b347da87667f9718da997d8a8a7a179/Stellungnahme-Fegert.pdf

1. Factsheet "Dein Weg durchs OEG"- Thema: Begutachtungs- und Verfahrensprozesse, 2024

Jordan, Benedikt (2016): Begutachtungsmedizin in Deutschland am Beispiel Bayern: eine Befragung unter 548 medizinischen und psychologischen Sachverständigen in Bayern 2013. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät

Buch: Wege der Traumabehandlung, Teil 2, Michaela Huber, 2023

insbesondere unter Bezugnahme von S. 365 im Kontext Suizid-begünstigender Faktoren durch Begutachtung im Opferentschädigungsverfahren.

National Framework for comprehensive victim support/ Victim Support Europe, 2022

GREVIO- Staatenbericht, 2022

als lediglich ein Beispiel von vielen, welches gravierende Missstände sowohl in der Versorgung, als auch dem Schutz gewaltbetroffener Frauen offenbart. 

(Die Liste ließe sich nahezu endlos fortsetzen, betrachtet man zusätzlich vorhandene Problematiken in allen weiteren Deliktsbereichen (sexueller Kindesmissbrauch, Terroropfer, Mord/ Totschlag, etc.)).

https://www.bmfsfj.de/resource/blob/202386/3699c9bad150e4c4ff78ef54665a85c2/grevio-evaluierungsbericht-istanbul-konvention-2022-data.pdf

-> Demnach bedarf es sowohl der Partizipation Betroffener, als auch externer, unabhängiger Beschwerdestellen für Gewaltopfer & Angehörige von Mord- und Tötungsdelikten, welche jegliche Missstände erfasst